Fragen & Antworten
Klarträumen wird immer beliebter. Das bedeutet, es gibt reichlich Neulinge, die zum ersten Mal von dieser Fähigkeit erfahren. Dadurch ergeben sich meist Fragen, die mir immer wieder gestellt werden. An dieser Stelle möchte ich deshalb Antworten liefern.
Als Klartraum bezeichnet man einen Traum, in dem sich der Träumer darüber bewusst ist, zu träumen. Dieser Zustand wird auch luzides Träumen genannt. Das Erlangen des vollen Bewusstseins im Traum und die so mögliche, aktive Auseinandersetzung mit der Traumwelt über alle fünf Sinne, ermöglicht es nach einiger Zeit die Fähigkeit zu trainieren, den Traum zu beeinflussen und so selbst Situationen zu schaffen, die man dann bei vollem Bewusstsein erleben kann.
Jeder Mensch träumt, es können sich nur viele am Morgen nicht mehr daran erinnern. Das Traumgedächtnis zu verbessern, oder überhaupt erst zu etablieren, ist der erste Schritt, den ich jedem “Neuling” empfehle, da es sich dabei um die wichtigste Grundlage für luzide Träume handelt.
Meist reicht es schon, mit der Intention ins Bett zu gehen, sich an seine Träume zu erinnern, um dies bald wieder regelmäßig zu erreichen. Stärkt man diesen Willen mit verschiedenen Techniken weiter, ist es bereits in kürzester Zeit möglich, eine lebendige Erinnerung an mindestens einen Traum pro Nacht zu erreichen und damit den Grundstein für den ersten Klartraum zu legen.
Es ist schwierig, diese Frage eindeutig zu beantworten. Mir ist kein Fall bekannt, in dem jemand luzides Träumen ernsthaft zu erlernen versucht hat und dabei komplett gescheitert ist. Mit genug Motivation, einem starken Willen und der richtigen Herangehensweise sollte es für jeden gesunden Menschen möglich sein, meist früher als erwartet, den ersten Klartraum zu erleben.
Von einem Klartraum gehen keinerlei bekannte, physischen Gefahren aus. Wenn man zum Beispiel hört: “Wer im Traum stirbt, stirbt auch in der Realität!”, hört man reine Ammenmärchen. In seltenen Fällen können Probleme auftreten, wenn bereits schwerwiegende, psychische Probleme gegeben sind. In diesem Falle sollte man sein Vorhaben in jedem Fall zuvor mit einem Facharzt absprechen.
Der Zeitaufwand hängt ganz davon ab, wie schnell man Ergebnisse erzielen möchte. Man kann den Lernprozess aber auch problemlos in den regulären Alltag integrieren. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass sich luzides Träumen eigentlich nur positiv auf den Grad der Erholung am nächsten Morgen auswirkt und es ist in jedem Fall immer möglich, Methoden, die den normalen Schlafrhythmus unterbrechen, auf Wochenenden und Urlaube zu verschieben oder durch andere, mildere Methoden zu ersetzen.
Der Wert der Erfahrung, die man in einem luziden Traum machen kann, lässt sich schlecht in Worte fassen. Jeder, der selbst einmal einen Klartraum hatte, ist jedoch meist genau so begeistert, wie ich es von Beginn an selbst war und immer noch bin. Luzides Träumen ist meiner Meinung nach eine der faszinierendsten Fähigkeiten, die man sich Kraft seines eigenen Geistes aneignen kann.
Generell ist man am Morgen nach einem Klartraum nicht weniger ausgeschlafen, als hätte man, wie gewohnt, “passiv” geträumt. Der Grad an mentaler Entspannung während der Nachtruhe hängt in erster Linie von den Inhalten der Träume ab. Ein negatives, emotional forderndes Erlebnis in der Traumwelt wirkt sich direkt auf die Verfassung am darauf folgenden Morgen aus.
Wenn man nun bedenkt, dass luzides Träumen, bis auf wenige Ausnahmen, meist ein sehr positives, befreites Erlebnis darstellt und man, selbst bei negativen Erfahrungen, stets weiß, dass alles nur ein Traum ist, über den es sich zwar lohnt, Gedanken zu machen, von dem jedoch nie eine reale Gefahr ausgeht, kann man sagen, dass wohl eher das Gegenteil eintreten dürfte. Meine persönliche Erfahrung hat ebenfalls gezeigt, dass man oft eine deutliche Verbesserung in der morgendlichen Verfassung an sich beobachtet, wenn man in der Nacht einen aufregenden Klartraum hatte.
Ich hatte anfangs ähnliche Bedenken. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass man ein hohes Maß an Kontrolle über das bewusste Träumen hat. Sobald man unangenehme Erfahrungen macht, sich die Einstellung gegenüber der Thematik ins Negative wendet oder man mit dem Gedanken zu Bett geht, dass man auf keinen Fall einen Klartraum haben will, geschieht dies in der Regel auch fast umgehend nicht mehr.
Auch wenn man luzides Träumen gemeistert hat, erfordert es immer noch einen gewissen Grad an Konzentration und einige bewusste Handlungen um einen Klartraum auszulösen. Sobald diese Maßnahmen wegfallen, ist es nur eine Frage von Tagen, bis der luzide Zustand sich wieder von der Traumwelt trennt.
Studien mit geübten Klarträumern haben gezeigt, dass die Veränderung der Messwerte, die während dem Klartraum zu erkennen sind, selbst bei sehr ausgedehnten Sitzungen, immer nur einen sehr geringen Prozentsatz der gesamten REM-Phase einnehmen. Selbst wenn man die eigentliche Funktion so unterbrechen würden, wäre immer noch genug Zeit übrig, in der diese ungestört ihren Lauf nehmen kann.
Meiner Erfahrung nach möchte ich behaupten, dass eher der umgekehrte Fall eintritt, wenn wir einen Klartraum haben. Ich denke, dass luzides Träumen selbst einen großen Teil der Funktion unserer Träume darstellt und wir es nur verlernt haben, diese Funktion zu nutzen. Ich erlebe bereits seit gut 10 Jahren regelmäßige Klarträume und habe noch keine negativen Effekte an mir feststellen können. Ganz im Gegenteil!